Ruth C. Cohn

Wer ist Ruth C. Cohn?

Ruth C. Cohn  (* 27. August 1912 in Berlin, † 30. Januar 2010) in Düsseldorf), ist Begründerin der Themenzentrierten Interaktion (TZI) und eine der einflussreichsten Vertreterinnen der humanistischen Psychologie.

Ruth C. Cohn, Begründerin der Themenzentrierten Interaktion.
© by David Keel, St. Gallen

1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, flüchtete die deutsch-jüdische Studentin von Berlin nach Zürich, wo sie Psychologie studierte und sich in Psychoanalyse ausbildete. Sieben Jahre später wanderte sie in die USA weiter.

Geprägt von ihren Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus einerseits und vor dem Hintergrund der Psychoanalyse andererseits entwickelte sie im amerikanischen Exil mit KollegInnen wie Norman Lieberman, John Brinley, Yitzchak Zieman das Konzept der Themenzentrierten Interaktion TZI.
1968 wurde Ruth Cohn zum Vierten Internationalen Gruppenpsychotherapiekongress nach Wien eingeladen. Nach einem Vierteljahrhundert betritt sie erstmals wieder europäischen Boden. 1974 nach Europa zurück. Bis 2002 hatte sie ihren Wohnsitz auf dem Hasliberg in der Schweiz.

Lebenslauf Ruth Cohns:
  • 1912 Geburt in Berlin in eine deutsche, jüdische Familie
  • 1931-1932 Studium der Nationalökonomie und Psychologie an den Universitäten Heidelberg und Berlin
  • 1933 Flucht nach Zürich
  • ab 1933 Studium der Psychologie im Hauptfach sowie im Nebenfach vorklinische Medizin und Psychiatrie; zusätzlich Studium der Pädagogik, Theologie, Literatur, Philosophie an der Universität Zürich Ausbildung zur Psychoanalytikerin in der Internationalen Gesellschaft für Psychoanalyse
  • 1941 Einwanderung in die USA
  • 1941-1942 Ausbildung in Early Childhood Progressive Education an der Bankstreet School (später College) in New York City
  • 1941-1944 Psychotherapeutische Studien, insbesondere der Arbeiten von Harry Stack Sullivan, am William Alanson White Institute in New York, Studien an der Columbia University, New York, Master’s Degree (M.A.) und Abschluß als Diplompsychologin
  • 1946-1972 Private psychotherapeutische Praxis in New York City, zunehmende Entfernung von der klassischen Psychoanalyse hin zur Erlebnistherapie
  • 1948-1951 Mitbeteiligung am Aufbau der NPAP (National Psychological Association for Psychoanalysis)
  • 1949-1973 Ausbildung in Gruppentherapie bei Pionieren wie Asya Kadis, Sandy Flowermann, Alexander Wolf u. a.
  • 1955 Ruth C. Cohn initiiert einen Workshop zum Thema „Gegenübertragung“, dessen Methodik zum Ausgangspunkt wird für die Themenzentrierten Interaktion (TZI)
  • 1957-1973 Lehrtätigkeit am Center for Psychotherapy (später Center for Mental Health) in der Abteilung Gruppentherapie
  • ab 1962 Aktives Mitglied der American Academy of Psychotherapie, Treffpunkt von Vertretern neuer und klassischer psychotherapeutischer Methoden, u. a. George Bach, Firtz Perls, Carl Rogers, Virginia Satir, John Warkentin, Carl Whitaker
  • Anfang 60er Ruth C. Cohn arbeitet erstmalig in Wirtschaftunternehmen mit TZI
  • 1965-1966 Zusatzausbildung in Gestalttherapie bei Fritz Perls
  • 1966 Gründung des Workshop Institut for Living-Learning (WILL), dem Institut für Ausbildung, Forschung und Praxis von TZI (Theme Centered Interaction, TCI)
  • ab 1968 Ruth C. Cohn kommt wieder nach Europa: Internationaler Kongreß für Gruppenpsychotherapie in Wien, Lindauer Psychotherapiewochen, DAGG-Konferenz in Bonn, Psychotherapeutische Institut in London
  • 1971 Psychologist of the Year Award, Auszeichnung der New York Society for Clinical Psychology
  • 1973 Gastprofessorin für TZI an der Clark University, Mass.
  • 1974 Rückkehr nach Europa, seither Wohnsitz in CH-Hasliberg-Goldern, Freie Praxis, sowie Lehrerin von TZI und Beraterin für das Kollegium in der Ecole d’Humanité in Hasliberg Goldern
  • 1979 Verleihung der Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) der Psychologischen Fakultät der Universität Hamburg
  • 1992 Verleihung des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland
  • 1994 Verleihung der Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) vom Institut für Psychologie der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern

Download Tabellarischer Lebenslauf von Ruth Cohn
Download Biografie von Ruth Cohn
Download Nachruf von Hertje Herz